Uni Bern-Handball vs. PSG Lyss 2 (Cup) - Das Lysser Harz-Paradoxon oder wie man Spiel ohne Spass hat

06.11.2023

Matchbericht

Eigentlich wäre alles angerichtet gewesen um den Wochenstart mit dem Einzug in die nächste Runde des Regio-Cups zu lancieren und dem Saisonziel "Chübu" einen Schritt näher zu kommen. Auf dem Weg zum dritten Finaleinzug in Serie schien auch das Losglück auf der Seite des "Zwöis" zu sein. So konnte doch den 2.-Liga-Schwergewichten BSV Bern und Steffisburg ausgewichen werden und man durfte gegen das unterklassige Uni Bern antreten.

Trotz des spezifischen Trainings in der Vorwoche hatten wohl etliche Spieler Wahnvorstellungen vor einem harzlosen Drama in der Spitalackerhalle. Vielleicht wurde auch die Lage der Garaderobe im 2. Untergeschoss als Vorbild für das Spielniveau genommen. Oder wurde etwa das Montagsspiel als polysportives Aufbautraining aufgefasst? Denn nach ein paar harzigen Startminuten (wohlgemerkt nicht das Spielgerät, sondern eher das Zusammenspiel) folgte eine ganz ordentliche Phase mit Handball. Als dann der gegnerische Coach beim Stand von 6:11 für die Lysser sein Time-Out nahm, schwelgten die ersten Gästespieler in den Gedanken schon beim Erfrischungsgetränk, dem nächsten Champions League Auftritt von YB oder verarbeiteten noch die Arbeitseinsätze beim Lotto am Wochenende vorher.

Egal was die unterschiedlichen und mysteriösen Beweggründe waren, ab diesem Zeitpunkt wurde das Handballspiel ad acta gelegt und es waren auf einmal ganz neue Spiel- und Sportarten ersichtlich. "Papa Caliente" heisst ein beliebtes spanisches Kinderspiel, wobei sich der Letzte an eben dieser heissen Kartoffel die Finger verbrennt. Genau dieses Spiel wurde von den Lyssern im Angriff perfektioniert. Keiner wollte den Ball zu lange bei sich halten, liess ihn lieber fallen, warf ihn irgendwo ins Juhe oder gab ihn gleich dem Gegner in die Hände – nur schade, dass dieser Gegner beim Kartoffel-Spiel nicht mitmachen wollten und stur beim Handball verweilte.

In der Verteidigung versuchten sich die Spieler dann eher als Slalomstangen für die kommende Ski-Saison zu bewerben. Wie die Herren von Uni Bern um diese Stangen carvten war beinahe schon eindrücklich. Mit etwas Schnee auf dem Spielfeld wäre dieses Spektakel dem alljährlichen Weltcup am Chuenisbärgli in Nichts nachgestanden.

Zu guter Letzt versuchten die Torhüter ihre Völkerball-Fähigkeiten zu perfektionieren. Insbesondere beim Abschluss der gegnerischen Flügelspieler konnten sie dem Wurfgeschoss immer wieder gekonnt ausweichen.

Trotz eines nochmaligen Aufbäumens des Gästeteams führte das vielseitige Sportprogramm an diesem Abend leider zu einem abrupten Ende sämtliche Cup-Ambitionen. Sicherlich gilt es Festzuhalten, dass Uni Bern ihrerseits 60 Minuten Handball gespielt haben und sich so das Weiterkommen auch verdient haben. Wie es Trainer Michel am Ende in den Katakomben des "Spitz" richtig sagte: jetzt muss das "Zwöi" wenigstens drei Spiele weniger absolvieren dieses Saison. Und auch sonst gab es trotz der Niederlage noch ein paar lehrreiche Punkte, welche die Lysser von diesem Abend mitnahmen:

  1. Herr Bisaro sieht sich gerne in Pink und darf das Poulet-Leibchen sicherlich noch weitere Male tragen
  2. Manchmal sehen drei Schritte aus wie vier oder auch umgekehrt
  3. Im gesamten Spiel nur eine 2-Minuten-Strafen und diese erst noch im Angriff erhalten ist auch aussergewöhnlich Leistung
  4. Der Hopfentee schmeckt auch nach einer Niederlage
  5. Parkbussen gab es keine in Bern
  6. Das "Zwöi" ist das ideale Sprungbrett für eine grosse Handball-Karriere (beste Grüsse an Fixu!)

Zusammenfassung

Bern, Spitalacker
SR: Eggenberg
Strafen: 6mal 2 Minuten Uni Bern-Handball, 1mal 2 Minuten gegen Lyss

Uni Bern-Handball:
Agharese (5), Aschwanden, Bondu, Bücheler (5), Cirkovic (4), Dethlefsen (3/2), Jufer (2), Klauser, Singer (3), Spuhler (3), Taenzler (3), Widmer (3)

PSG Lyss:
Bisaro (2), Christen (1), Franz (3), Gehri (9/4), Gerber, Henschke, Hofstetter, Hügli (3), Keller (2), Kohler, Schwab, Weidmann (3), Wyssmann (6)

Impressionen

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